Donnerstag, 11. Februar 2010

Zur Klimaanlage

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Diesen BLOG untermale ich etwas willkuerlich mit Fotos aus den Anden an der argentinisch-chilenischen Grenze. Hier Ein Monster-Denkmal im Denkmalland Argentinien. Auf einem Huegel ueber Mendoza, am Fusze der Anden.

Mein Hass auf Klimaanlagen ist grenzenlos. Sie haben mich elendiglich frieren lassen, saemtliche meiner Verkuehlungen zu verantworten und insgesamt meien Lebensqualitaet um 15% reduziert. Vor allem in Buenos Aires machen sie den Sommer zum Winter. Lokale kann man nur betreten, wenn man lange Hosen, Socken und einen Jancker mitnimmt. Andernfalls firert man sich den Arsch ab. Das bei 37 Grad Aussentemperatur.

Hier stehe ich in der Provinz Mendoza auf dem Gipfel Cerro Arenales (3500). Also fast so hoch wie der Gorszglockner (3797). Es ist dann schon etwas verstoerend, wenn sich vor einem trotzdem noch Monster auftuermen, die wirklich ueber 5000 Meter hoch sind.

Da es in Argentinien trotz kuehler, feuchter und windiger Winter kaum Heizungen gibt (in Cafes nicht, in Bussen nicht, in meinem Zimmer nicht, in meiner Arbeit nicht), ist man einen gewissen Mindestkaeltepegel hier offensichtlich gewohnt. Aehnlich muessen sich die Feuerlandindianer/innen an ihre raue Umwelt angepasst haben. Das Problem ist, dass man krampfhaft bemueht ist, auch im Sommer die gewohnte Winterkaelte herzustellen. Bei einer Busfahrt von Mendaoza nach Santigao de Chile mit einem argentinischen Unternehmen fuerhte dies kuerzlich dazu, dass alle meine Sitznachbaren und ich frierend in unserern Jacken herumsaszen und die geschaetzten 13 Grad Celsius im Bus nicht fassen konnten. Zwei Damen hatten sogar einen Schal um.

Ein Foto, das ich vom Bus aus vom Acuncagua gemacht habe. Er ist der hoechste Berg des amerikanischen Kontinents (6962) und der hoechste ausserhalb Asiens. Am Gipfel waere es waermer gewesen als im Bus.

Schuld an der Klimaanlagenpolitik in Buenos Aires hat folgender Typus: Maennlich, zwischen 20 und 60, mit Baeuchlein und Schweiss auf der Stirn. Leider beherrscht dieser Typ Buenos Aires, ihm gehoeren die Bars, Restaurants und Supermaerkte, er faehrt die Busse und Taxis, er kontrolliert die Kinos und oeffentlichen Aemter. Dieser Typus kuehlt alles auf ein Mahsz ab, das dem Schweiss auf seiner Stirn Einhalt gebietet. Das bedeutet ALLERHOECHSTENS 18 Grad. Dementsprechend muss man, wenn man nicht diesem Typ entspricht, ueberall hin herbsttaugliches Gewand mitnehmen. Unter dem leicht beleibten Durschnittsmann leiden die meisten Frauen, sowie aeltere Menschen, Kinder und duerre Maenner. Als Vertreter der letzten Gruppe fuehle ich mich von einer maechtigen Minderheit unterdrueckt.

Die Klimaanlage wurde relativ, als der Busfahrer an dieser Strasze in jeder Kurve das 40cm-Erdstueck zwischen Asphalt und Abgrund als Fahrspur fuer das rechte Vorderrad waehlte....

In Chile wo ich mich derzeit aufhalte, ist die Firma “Tour Bus” deutlich teurer als ihre argentinischen Pendants. Das Essen ist unvergleichbar schlechter, in Argentinien wird man mit Vorspeise, warmer Hauptmahlzeit, Cafe und permanent kaltem Wasser versorgt. Ausserdem gibts drei Mahlzeiten am Tag (Busfahrten in Suedamerika dauern sehr lange). Bei Tour Bus gibt es beim doppelten Preis zwei Mal am Tag. Dabei handelt es sich um einen Snack vom Typus kleines pikantes Keks aus dem Supermarkt. Warum ich trotzdem Tour Bus 1000 Mal vorziehe? Erraten, sie schalten die Klimaanlage kaum ein. Es versteht sich, dass ich alleine wegen dieses banalen Umstands die gesamten 2.000 km. Von Santiago zur perunanischen Grenze bei Tour Bus gebucht habe.

Die Precordillera (Vor-Anden) liegt in Argentinien oestlich der Cordillera principal (Andenhauptkamm) und geht bis ca. 3500 Meter. Es folgt die Cordillera frontal (Frontal-Anden, einen Gipfel sieht man auf dem Foto), die bis ca. 5000 Meter geht. Die Cordillera principal erstreckt sich schlieszlich bis fast 7000 Meter.

Wuerden Klimanlagen in Oesterreich aehnliche Bedeutung bekommen wie in Argentinien, ich wuerde mein Engagment sofort in der Sozialdemokratie sofort ruhen lassen und eine Anti-Klimaanlagenbewegung aufbauen. Sie hiehsze Front gegen den Klimaanlagenterror (FGK). Der Forderungskatalog dieser radikalen Lobby saehe folgendermaszen aus:

Klimaanlagen sind nur erlaubt, wenn sich eine grosze, digitale Temperaturanzeige gut sichtbar im gleichen Raum befindet.
Die Temperatur darf 20. Grad nicht unterschreiten. Wer sich nicht daran haelt, zahlt Verwaltungsstrafen in einer Hoehe, die spaetestens nach dem zweiten Vergehen in den sicheren Bankrott fuehrt.
Egal was die Temperaturanzeige anzeigt, wenn sich auch nur eine Person beschwert, muss die Klimaanlage so lange ausgeschalten werden, bis diese Person ihrer Wiedereinschaltung zustimmmt.
Sollte nachtraeglich auch nur der Verdacht bestehen, dass sich jemand wegen einer Klimaanlage verkuehlt hat, wird der fuer die Klimaanlage Verantwortliche lebendig in einem arktischen Gletcher begraben.

Dieses Masznahmenpaket der FGK duerfte das Klimaanlagenprolem schlagartig loesen.

Sollte sich kein schneller politischer Erfolg eisntellen, wuerde sich ein Teil der FGK natuerlich radikalisieren und einen militaerischen Arm bilden, von dem die politische Gruppe behaupten wuerde, ihn nicht kontrollieren zu koennen. Dieser wuerde erst Graffati an Lokale spruehen die Klimaanlagen verwenden, spaeter Klimaanlagenfabriken besetzen und letztlich die Fabrikanten von Klimaanlagen entfuehren und im Wald von Elsass Lothringen mit einem spitzen Eiszapfen ermorden.

Von diesen Auswuechsen muss man sich natuerlich deutlich distanzieren...

Auch auf der chilenischen Seite erheben sich die Monstergipfel.

1 Kommentar:

  1. Ich schliesse mich sofort der FGK an!! :D
    Klimaanlagen sind manchmal ganz nett, vor allem jetzt im Hochsommer in Buenos Aires. Aber die Leute hier uebertreibens eindeutig. Am schlimmsten sind die Geschaefte, die drinnen die Klimaanlage auf Hochbetrieb laufen haben - und die Ladentuer steht immer auf... einfach nur dumm.

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